Vom Wurzelballen bis zu den Spitzen ihrer Wedel erstreckt sich eine Palme in voller Länge diagonal durch einen angemessen dimensionierten Raum. „Palmsonntag“ hat Anselm Kiefer diese beeindruckende Installation genannt.
Spätestens seit Platon stellt sich uns die Frage was wir eigentlich sehen, wenn wir etwas sehen von dieser Welt. Was von dem, was unser Bild von der Welt ausmacht, existiert unabhängig von dem, was wir aktiv wahrnehmen, d.h. wenn wir wach sind? Und was passiert, wenn wir schlafen?
Kaum etwas anderes bestimmt unser Leben und auch unser Lebensgefühl so sehr wie das, was wir Zeit nennen. Umso schwerer vorstellbar, dass es eine Zeit gab, in der es noch nicht einmal einen Namen für das gab, was wir heute Zeit nennen.
Was fühlt ein Mensch, wenn er ein Kunstwerk betrachtet? Welche Gedanken, Assoziationen und Emotionen ruft es hervor? Dieser Frage geht das MINDKISS Projekt seit nunmehr zehn Jahren auf unterschiedlichsten Wegen nach. In der „Art of Resonance Show“ des Projekts, die kürzlich in Leipzig ihre Premiere hatte, öffnet sich hierfür ein weiterer ganz neuer Weg.
Das MINDKISS Projekt geht nach fünfjähriger Pause in seine nächste Etappe. Vom 23. Oktober bis zum 8. November ist „OUBEYs Kunst im Digitalen Resonanzraum“ erstmals in Deutschland zu sehen. Bereits im September hat die Präsentation beim „Science&Fiction/Science&Art“ Festival in Moskau die Besucher begeistert. Ein Ritt auf der Welle des Zeitgeists? Keineswegs.
Auf die Frage, welches Musikstück er wäre, wenn er ein Musikstück wäre, antwortete OUBEY in einem Gespräch am 25. November 1991, prompt und ohne zu zögern:
„Take A Pebble von Emerson, Lake and Palmer, 1970.
Das MINDKISS Projekt hat in den zehn Jahren seit es in der Öffentlichkeit agiert, immer wieder ganz eigene, neue Wege eingeschlagen, um OUBEYs Kunst in die Welt und zu den Menschen überall auf der Welt zu bringen. Und so wie es aussieht, beginnt in diesem zehnten Jahr des Projekts, das eigentlich sein fünfzehntes Jahr ist, eine sehr vielversprechende nächste Etappe.
Als die Astronomin Dr. Cecilia Scorza im Max Planck Institut für Astronomie in Heidelberg OUBEYs Bild „Einsteins Tränen“ begegnete, erkannte sie darin unser Universum in seinen frühesten Anfängen vor mehr als 13 Milliarden Jahren - als sich Materie zu formen begann, als sich erste Galaxien heranbildeten und als das Licht entstand. Nachdem sie all das anhand des Bildes gezeigt und erklärt hatte, meinte sie: „Das ist ein mutiger Blick, sehr mutig“. Was meinte sie damit? Was an diesem Blick war für sie mutig?
Die Frage nach dem Geist, der in den Menschen wohnt, stellt sich seit Jahrtausenden. Am Pfingstsonntag eines außergewöhnlichen und denkwürdigen Jahres wie diesem - das ja noch nicht einmal seine Mitte erreicht hat- stellt sich diese Frage in besonderer Weise. Und das wohl nicht nur denen, die die Bedeutung dieses Festes kennen und verstehen.
In Zeiten der Unsicherheit wie denen, die wir in diesen Wochen, Monaten und voraussichtlich auch noch sehr lange darüber hinaus gleichzeitig auf der ganzen Welt erleben, sind alle Kompetenzen, alle Kräfte und alle Sinne gefordert. Ein Ausnahmezustand wie ihn die Welt lange nicht gesehen hat. Dynamische Komplexität in voller Entfaltung. Und es geht dabei um nicht weniger als das, was schon immer das Wichtigste war in diesem Leben - das Leben selbst.
Ich erinnere mich bis heute daran, wie begeistert OUBEY im Sommer 1985 davon erzählte, dass im piekfeinen New Yorker Lincoln Center ein ganz neuer Computer mit für die damalige Zeit überwältigenden Multimedia-Fähigkeiten vorgestellt worden war. Der Computer hieß Commodore Amiga 1000 und vorgestellt wurde er dort von keinem geringeren als Andy Warhol, gemeinsam mit Blondie-Sängerin Debbie Harry. Nur zu gerne hätte OUBEY damals bereits selbst einen solchen Amiga besessen.
"Dieses Bild ist wie eine Erinnerung an nie Gesehenes" meinte ein junges Mädchen, das gemeinsam mit ihrer Schulklasse die Ausstellung der OUBEY Global Encounter Tour in Berlin besuchte, spontan. Was für ein faszinierender Gedanke! Kann es sein, dass man sich an etwas erinnert, was man noch nie gesehen hat? Und wenn ja, wie könnte das möglich sein?
Wieso wird ein Mensch Künstler? Was treibt ihn oder sie dazu an, aus sich selbst heraus etwas schaffen zu wollen oder gar zu müssen, was Kunst genannt wird? Und wie hält man diese Existenzform, denn das ist sie, aus? Was unterscheidet Künstler – neben ihrer besonderen Begabung - von all den vielen anderen Menschen, die sich zwar für die Kunst begeistern, aber in einer anderen Welt leben als diejenigen, die diese Kunst erschaffen?
Es ist eine hauchdünne Membran, die unsere Erdkugel umgibt. Wir nennen sie die Erdatmosphäre. Sie schützt uns vor den tödlichen Strahlen des Universums. Die lebensspendenden Strahlen, die vom Zentralstern unseres Sonnensystems ausgehen, lässt sie dagegen hindurch. Sie ist ein einzigartiger Stoff von unschätzbarem Wert, geschaffen von eben diesem, ansonsten nicht gerade menschenfreundlichen Universum. Ein Geschenk.
„Und sie bewegt sich doch“ lautete vor mehr als 500 Jahren die im wahrsten Sinne des Wortes weltbewegende und systemsprengende Erkenntnis einiger mutig wissenschaftlich forschender Männer. Gemeint war die Erde. Diese Erkenntnis gefiel den mächtigen Männern der Kirche dieser Zeit ganz und gar nicht. Sie wollten, dass die Erde und damit der Mensch als Krönung der göttlichen Schöpfung der Mittelpunkt des Universums sei und bekämpften jeden, der dem widersprach, bis aufs Blut.
Der MINDKISS Newsletter informiert dreimal im Jahr über interessante Neuigkeiten und laufende Aktivitäten im MINDKISS Projekt. Wenn Sie den Newsletter abonnieren möchten, registrieren Sie sich bitte hier.