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DAS LEBEN WÄHRT KURZ, DIE KUNST WÄHRT LANG
OUBEYs Leben endete vor 15 Jahren, am 2. August 2004, abrupt und brutal. Er saß ahnungslos in seinem Smart, der auf dem Seitenstreifen stand, als sich ein 40-Tonner von hinten näherte und ungebremst mit 90 km/h in ihn hineinfuhr. Dieser Aufprall endete für OUBEY tödlich. Der Mensch, mit dem ich bis dahin 21 aufregende und wundervolle Jahre verbracht, mit dem ich so viele Gedanken und Gefühle geteilt, mit dem ich eng verbunden und im Gleichklang gelebt hatte, war von einem Moment auf den anderen nicht mehr da. Und sein Wunsch, nach einem zwölfjährigen Rückzug aus der Öffentlichkeit seine Bilder wieder zu zeigen, schien unerfüllt zu bleiben.
War jetzt alles vorbei?
Nein. Bereits am Tag danach war für mich klar, dass sein Lebensende für mich den Beginn einer neuen, anderen gemeinsamen Zeit bedeutet. Ich akzeptierte OUBEYs Tod, aber ich akzeptierte nicht, dass sein Tod auch das Ende für seine Kunst bedeuten sollte. Doch wie und durch wen sollte sie weiterleben und wirken? Einen Künstler, den noch niemand kennt, der nicht mehr lebt, dessen Werk erst noch erschlossen werden muss nun posthum ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen – ohne die Bilder verkaufen zu wollen: Wer außer mir würde wohl bereit sein, das zu tun? Ich wartete nicht, bis sich vielleicht irgendwann jemand finden würde, der diese Aufgabe übernehmen will, sondern gab mir die Antwort selbst, indem ich mit der Arbeit begann. Auf welchen Weg mich diese ersten Schritte in der Zukunft noch führen würden, ahnte ich nicht einmal.
Durch Höhen und Tiefen
Im ersten Jahr durchlebte ich ein Wechselbad der Gefühle: Der Schock saß tief. Doch auf Momente von großem Schmerz folgten immer länger werdende Phasen der Freude durch die Beschäftigung mit ihm und seiner Kunst. Und auch mit dem, was wir in unserer gemeinsamen Zeit getan und erlebt hatten. Doch selbst wenn man den Tod eines geliebten Menschen akzeptiert, braucht es viel Zeit und Seelenkraft, bis man tatsächlich begreift, dass dieser Mensch nie wieder durch die Tür treten wird. OUBEY war der Mensch, mit dem ich in der gemeinsamen Zeit, die uns vergönnt war, nahezu jeden Tag meines Lebens verbracht hatte und mit dem ich auf symbiotische Weise verbunden war.
Dass ich nie mit dem Schicksal gehadert habe, nie die Frage stellte, warum er so jung und tragisch sterben musste, hat mir sehr geholfen. Denn diese Frage führt in den dunklen Abgrund des Nichts, weil es auf sie niemals eine Antwort geben wird.
Ein Ende, dem ein Anfang innewohnt
Stattdessen war ich entschlossen, das zu tun, was OUBEY tun wollte, nun aber selbst nicht mehr tun konnte: der Öffentlichkeit die Begegnung mit seiner Kunst zu ermöglichen.
Ich hatte keine Ahnung, wie das gehen könnte, aber ich wusste, dass ich einen Weg finden würde. Ich wusste, dass wir trotz allem eine gemeinsame Zukunft haben würden, zumindest solange ich lebe. Und ich war bereit, alles Notwendige zu tun, um seine Kunst in die Welt zu bringen und Menschen in aller Welt für seine Kunst zu begeistern.
Denn ich war mir sicher, dass die Begegnung mit seiner Kunst für Menschen auf der ganzen Welt ein Erlebnis sein würde, das ihnen Freude und auch manche gute Erkenntnis bringt. Also begann ich, mit den Bildern zu Menschen auf der ganzen Welt zu reisen. Es wurde eine fantastische Entdeckungsreise – für die Menschen, die OUBEYs Bildern begegneten genauso wie für mich selbst. Und sie ist noch nicht zu Ende.
Sehr gerne nehme ich Sie in Gedanken auf meine Reise der besonderen Art mit – in meinem kostenlosen E-Book „MINDKISS. Auf OUBEYS Spuren“.
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