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Mit überraschender Plötzlichkeit

„Dieses Bild erinnert mich an den Burgess Schiefer, an die kambrische Explosion vor 500 Millionen Jahren“, meinte Seth Shostak, Chef-Astronom des SETI Instituts zur Erforschung Extraterrestrischer Intelligenz in Mountain View, als er das Bild enthüllt hatte, das ich für ihn zum „Encounter mit OUBEY“ mitgebracht hatte. Dass OUBEY dieses Bild „Krypto“ nannte, wußte er nicht.

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Ich war überrascht, dass der erste Assoziationsschlüssel eines Astronomen nicht in die Sphären des Universums hineinführt, sondern tief hinein in die Schatzkammer einer der kraftvollsten und kreativsten Phasen der Entwicklung von Leben auf diesem Planeten Erde.

Der Burgess Schiefer im kanadischen Yoho Nationalpark gehört zu den weltweit bedeutendsten Fossilienlagerstätten. Seine dünne Schicht aus Schieferton ist wie ein Fenster, durch das wir in die Urzeit unseres Planeten schauen können. Was in den Sedimenten der kanadischen Rocky Mountains sein Ende fand, hatte seinen Ursprung übrigens ganz woanders: in Äquatornähe, rund 200 Meter unterhalb des Meeresspiegels.

Mehr als dreißig unterschiedliche Gattungen schalenloser Organismen, Gliederfüßler und Borstenwürmer – durch die Lagerung in den feinkörnigen Schiefersedimenten bis in die Feinstrukturen ihrer Weichteile bestens erhalten – wurden im Burgess Schiefer Anfang des letzten Jahrhunderts entdeckt.

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Sie waren und sind noch immer eine Offenbarung von revolutionärer Bedeutung für die Paläoontologie und –ökologie, denn sie stellen die Darwin´sche Theorie von der kontinuierlichen Evolution der Arten radikal in Frage.

Man stelle sich vor, die gesamte Evolutionsgeschichte würde einem 24-Stunden-Tag entsprechen. Von Mitternacht bis 21.00 Uhr bliebe alles so wie es ist. Gegen 21.00 Uhr käme es dann mit überraschender Plötzlichkeit zu einer zweiminütigen Explosion, die eine unglaubliche Vielfalt an vollkommen neuen Kreaturen hervorbringt. Kreaturen, die es bis dahin nie gegeben hat und die uns Menschen bis zu ihrer Entdeckung im Burgess Schiefer vor rund einhundert Jahren auch nicht bekannt waren. Keine Kontinuität, keine evolutionäre Entwicklung … wie war das möglich?

Was auch immer in OUBEYs Kopf vorging, als dieses Bild entstand – er hätte sicher großes Vergnügen daran gehabt, sich mit Seth Shostak über außerirdische Intelligenz zu unterhalten, über die fantastische Vielfalt an sonderbaren Kreaturen, die die Natur in der kambrischen Explosion hervorgebracht hat, über die Frage wodurch dieser kreative Ausbruch ausgelöst worden sein könnte und vielleicht auch über das Bild selbst. Ich habe den Eindruck, diese Unterhaltung hat beim Encounter von Seth Shostak mit „Krypto“ am 24. April 2012 auf sehr eigene Weise stattgefunden.

Hier kann man eine Animation der kambrischen Unterwasserwelt anschauen und hier erfährt man, weshalb die kambrische Explosion die Darwin´sche Evolutionstheorie ruinierte.

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