Wenn es um Astrophysik ging, drehte sich lange Zeit alles um die Erde – bis Kopernikus und Galilei diese geozentrische Selbstverliebtheit radikal beendeten. Seither ist klar, dass sich nicht alles um die Erde dreht, sondern vielmehr die Erde, wie andere Planeten und Monde auch, in Umlaufbahnen um unseren Zentralstern, die Sonne, herumbewegen.

Das alles hat unser menschliches Bewusstsein inzwischen  einigermaßen verarbeitet und daraus zugleich neue Möglichkeiten des Entdeckens und Erforschens erschlossen. Was Mond, Mars und Venus bevorsteht, lässt sich bereits erahnen. Und mit ihren immer exakteren Berechnungen und dank des Einsatzes immer hochwertigerer Weltraumsonden und –teleskope haben Astrophysik und Astronomie auf Grundlage der Mathematik ein immer genaueres Bild von dem errechnet, was sich außerhalb unseres Sonnensystems, ja sogar außerhalb unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, befindet – dunkle Materie und schwarze Löcher inbegriffen. Die Bilder und Erkenntnisse reichen mittlerweile weit zurück bis in die Geburtsstunde unseres Universums vor ca. 13,7 Milliarden Jahren.

Wir gehen heute davon aus, dass es andere habitable Planeten gibt, auf denen außerirdisches Leben möglich ist, ja dass es sogar außerirdische Intelligenz im All geben könnte – eine oder womöglich gar mehrere weitere Spezies, neben der Künstlichen Intelligenz, die wir gerade auf diesem Planeten erschaffen und deren Entwicklung viele Menschen zutiefst beunruhigt. Seit zigtausenden von Jahren waren wir immerhin auf diesem Planeten die einzigen unserer Art. Wie lange das so sein wird, scheint nur noch eine Frage der Zeit. Die menschliche Evolution hat diesen Weg genommen und nun müssen wir schauen, wie wir mit unserer Intelligenz, die eine andere, künstlich genannte Intelligenz erschaffen hat, klarkommen. Spannende Zeiten.

Auf eins konnten wir uns bisher allerdings noch verlassen: auf die Einzigartigkeit unseres Universums. Auch wenn wir wissen, dass dieses Universum kontinuierlich und mit wachsender Geschwindigkeit expandiert und sich dabei in eine zunehmende Entropie hineinbewegt, war es doch immerhin so etwas wie der feste Bezugspunkt für alles, was mit unserer Existenz auf dieser Erde zusammenhängt.

Doch die Möglichkeit, dass unser Universum nur eines unter vielen ist, rückt von Jahr zu Jahr mehr in den Blickpunkt der Wissenschaften, die an der Erforschung eben dieses Universums beteiligt sind. Insbesondere die Erforschung der Dunklen Materie, die Stringtheorie und die Quantenmechanik sind hierbei wegweisend. Manche halten diese Vorstellung für Unfug, weil sie (noch) keine wissenschaftliche Erklärung sehen.

Doch die bereits erwähnte Expansion unseres Universums nach dem sogenannten Urknall, auch Inflation genannt, endet nicht überall gleichzeitig. Da wo sie nicht endet, finden könnten weitere Urknalle stattfinden, aus denen neue Universen entstehen. Das wäre eine sogenannte „ewige Inflation“ und ein Multiversum wäre deren logische Schlussfolgerung. Ein expandierender Ozean sich multiplizierender Universen. Jedes dieser Universen könnte sich anders entwickeln und anders beschaffen sein als das unsere. Aber irgendeines könnte womöglich dem unseren gleich sein, denn Duplikate sind im Kosmos unvermeidlich, heißt es.

Die Vorstellung eines Multiversums ist vergleichbar mit der kopernikanischen Revolution. Sie bedeutet das Ende unserer bisherigen Vorstellung vom Kosmos. Damit eröffnet sie zugleich den Blick in Welten, von denen wir bisher bestenfalls träumen konnten. Und das, obwohl hier von den neuen Erkenntnissen der Quantenmechanik noch gar nicht die Rede war. Da kommt was auf uns zu.

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Mehr über Steven Weinberg finden Sie hier: UTPhysicsHistorySite (utexas.edu)

 

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