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Die Möglichkeiten der neuen Welt

Vor sieben Jahren zerstörten Talibanmilizen in Afghanistan die zwei größten stehenden Buddha-Statuen der Welt. Die Heiligtümer gehörten zum Weltkulturerbe. Inzwischen wurden sie mit modernster Technik rekonstruiert. Knapp drei Jahre ist es her, seit der sogenannte IS über hundert antike Kulturstätten im Irak, in Syrien und Jordanien zerstört hat. Andere antike Bauwerke wurden ohne zerstörerische Fremdeinwirkung im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende zu Ruinen. Kaum ein Meisterwerk aus der alten Welt ist heute noch in voller Pracht zu bewundern – bis jetzt. Bis uns die neue Welt ungeahnte Möglichkeiten geschaffen hat … 

VR, AR und Co.

Es sind Erfindungen wie der 3D-Drucker oder GIF-Animationen, die es Ihnen, mir und unserer Nachwelt ermöglich, die alten Kulturstätten auf eine ganz neue Art und Weise zu entdecken. Die Buddha-Statuen wurden mit Hilfe der 3D-Drucktechnik in voller Größe rekonstruiert. Dank GIFs können wir die bekanntesten Bauwerke der Weltgeschichte Stein für Stein und Säule für Säule sehen. Obwohl in einigen Fällen kaum noch die Basis für eine Rekonstruktion vorhanden war, wurden die ursprünglichen Strukturen wieder zum Leben erweckt. Und tatsächlich präsentieren sich viele der Gebäude ganz anders als es überliefert wurde. 

Augmented Reality (AR) kann uns tatsächlich die Möglichkeit bieten, die antiken Ruinen in ihrer ursprünglichen Pracht auf unserem Smartphone zu bewundern! Ich finde diese Entwicklung großartig. Wahrscheinlich ist vielen noch gar nicht bewusst, welch tolle neue Möglichkeiten 3D-Drucker, Virtual Reality (VR) und Co. bieten. Klar ist aber: Die neue Welt schafft nicht nur Neues, sie macht auch die alte erlebbar.  

Neue Sphären

Im alten Gaswerk in Pforzheim gibt es beispielsweise noch bis Ende des Jahres die Ausstellung „ROM 312“. Das weltweit größte 360-Grad-Panorama zeigt Ihnen die prächtigsten Kapitale der Antike im Jahr 312 n. Chr.! 

Forscher sind inzwischen mit 360-Grad-Kameras ausgestattet, die sie mit auf ihre Speditionen nehmen und uns damit einen noch nie dagewesenen Einblick verschaffen. Vielleicht ist Ihnen das Projekt „Uhrwerk Ozean“ bekannt: Die Ergebnisse der Expedition rund um die Wirbel im Ozean wurden in einem 360-Grad-Filmerlebnis zusammengefasst, das die komplexe aber hochspannende Materie auch Laien verständlich, unterhaltsam und anschaulich näherbringt. In diesem Fall ermöglicht uns die Technik der neuen Welt einen Ausflug in die unglaubliche Erlebniswelt Ozean. 

Eine Synergie für die Ewigkeit

Nun gibt es sicher Menschen, denen die Werke der Antike relativ egal sind und die auch ohne lebhaftes Naherlebnis im Ozean klarkommen. „Was hat das mit mir zu tun?“ oder „Wen interessiert das denn?“ fragen sie sich wahrscheinlich. 

Natürlich ist die Vergangenheit nüchtern betrachtet vorbei – sie lässt sich nicht wiederholen. Doch ich bin überzeugt davon, dass sie insofern nicht vorbei ist, als dass sie immer noch in unsere Gegenwart hineinwirkt. Vergangenheit und Gegenwart sind miteinander in Synergie verbunden. Aufgrund dieser Verbindung können wir auf den Erkenntnissen und dem Wissen unserer Vorfahren aufbauen, es nutzen und somit auch unser heutiges Wissen kontinuierlich erweitern. 

Es waren die alten Griechen, die schon vor mehr als 2000 Jahren den Goldenen Schnitt, ästhetische Proportionen, mathematische Grundformeln und sogar Gesetzmäßigkeiten in der Bewegung der Himmelskörper entdeckten – alles Erkenntnisse, die wir heute noch nutzen. Ich finde, diese Leistungen unserer Vorfahren verdienen Respekt! Die Vergangenheit verdient Respekt!

Es gibt noch viele unentdeckte Welten

Die GIFs der weltbekannten Kulturstätten sind nur ein kleines Beispiel, das andeutet, was sich alles noch erschließen lässt. Diese Möglichkeiten können und sollten wir nutzen, um uns fortzubilden und zu wachsen – um nicht stehen zu bleiben. Ich freue mich, diese Fortschritte miterleben zu dürfen und hoffe, dass ich mir die Welt noch ein Stück mehr erschließen darf.   

PS: Wenn Sie noch keines dieser GIFs gesehen haben, dann schauen Sie mal hier rein: http://www.openculture.com/2018/04/watch-seven-ancient-ruins-get-restored-to-their-glorious-original-state-with-animated-gifs.html

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