Thoughts & Insights
Teaching like Yoda – Was StarWars zum zeitlosen Epos macht
Das sechsteilige Filmepos StarWars von George Lucas gehört nicht nur zu den Filmen, die OUBEY besonders liebte. Es ist wohl eins der fantastischsten und großartigsten Werke der Filmgeschichte.
Ein Grund liegt ganz sicher in der Verbindung aus Klugheit und Kühnheit, die sich in der Person von George Lucas vereint. Mitte der 70er Jahre – einer schwierigen Zeit für das Kino schlechthin – erkannte er, dass die Zeit für den eigentlichen Teil 1 nicht günstig und die Erfolgsaussichten damit gering sind. Deshalb gab er aber das Projekt keineswegs auf, sondern beschloss, statt dem eigentlichen 1. Teil erst einmal den 4. Teil der Saga in die Kinos zu bringen – offiziell als StarWars 1. In dieser Entscheidung liegt vermutlich ein wesentlicher Grund für den überwältigenden Erfolg der gesamten. Wer hat gehört, dass zuvor die Teile 1-3 einer Saga erst nach den Teilen 4-6 veröffentlicht wurden? Das ist schon sehr ungewöhnlich, wenn nicht einzigartig. Kühn eben, und klug.
Mittlerweile ist diese Vorgehensweise verbreitet. Nachdem Serien wie „Batman“ oder „X-Men“ höchst erfolgreich in den Kinos gelaufen waren, erschienen mit Untertiteln wie „Batman Begins“ oder „X-Men – The Origins“ die Verfilmung der jeweiligen Vorgeschichten dazu.
Was StarWars aber zu einem zeitlosen Epos macht, zeigt die aufwendige Dokumentation „StarWars – die Geschichte einer Saga“ von Kevin Burns, die kürzlich auch im deutsch-französischen ARTE TV ausgestrahlt wurde. Sie belegt und illustriert die besondere Qualität dieses filmischen Epos, das sich auszeichnet durch unzähligen Anleihen aus antiken und mittelalterlichen Mythen und Sagen, aus Religion und Psychologie, aber auch durch die Transformation gesellschaftlicher und geschichtlicher Erfahrung wie z.B. dem Untergang der Samurai-Kultur oder dem existenziellen Kampf zwischen Demokratie und Totalitarismus, zwischen republikanischer Freiheitsliebe und der Macht- und Kriegsbesessenheit faschistischer Systeme. Ein gewaltiges Lehrstück über Quintessenzen menschlichen Erfahrung aus mehr als zweieinhalb Jahrtausenden, transformiert in eine Welt, die weder Zukunft noch Vergangenheit ist, sondern „beyond time“. Eindrucksvoll und liebevoll eingebettet in die Heldenreise des Luke Skywalker, in eine Welt, die so fantastisch ist, dass in ihr alles möglich ist – am Ende auch der hart erkämpfte Sieg des Guten über das Böse.
Möglich wird dieser Sieg letztlich allein durch die ungewöhnlichen Lehrmethoden eines grünen Winzlings mit langen, abstehenden, spitz zulaufenden Ohren und einer eigenen Syntax, die heute auf der ganzen Welt verstanden und manchmal auch verwendet wird, wenn etwas besonders Kluges zum Ausdruck gebracht werden soll. Meister Yoda führt den jungen Skywalker hin zu den Quellen seiner Macht, lehrt ihn, seine Fähigkeiten zu erkennen und bewusst zu nutzen. Unzählige Figuren der StarWars Saga sind schillernd, faszinierend und beeindruckend. In der Figur des Yoda vereinen sich die unterschiedlichsten Widersprüche: Stärke und Sanftmut, Entschlossenheit und Geduld, Humor und Strenge, gekrönt von einem unbestechlich klaren Blick auf die Dinge in Verbindung mit großer Weisheit. Optisch ein Antiheld, ist er der Meister hinter allem.
Wie er den jungen Skywalker in den Sümpfen von Dagobah verständnisvoll unterweist, ist ein Beispiel idealen Lehrens im Platonischen Sinne. Er erkennt die Stärken und Schwächen seines jungen Jedi-Schülers, fordert ihn heraus, seine Erfahrungen zu machen, aus Fehlern zu lernen und dabei aber immer an sich selbst zu glauben und der eigenen Macht zu vertrauen. Von solchen Idealen sind wir in der Erziehung unserer Jugend leider ziemlich weit entfernt. Warum eigentlich?
STAR WARS: EPISODE V – THE EMPIRE STRIKES BACK, Frank Oz, Mark Hamill, 1980. ©Lucasfilm Ltd./courtesy Everett Collection
Erfreulicherweise widmete das ausgezeichnete Magazin WIRED genau diesem Thema und dieser Frage kürzlich einen interessanten Beitrag. Damit ihn noch mehr Menschen lesen können als bisher, wollen wir ihn hier gerne teilen. In dieser Frage gab es und gibt es nach wie vor übrigens eine der vielen großen Übereinstimmungen im Denken und Fühlen zwischen OUBEY und mir. Sie waren bereits vorhanden, als wir uns trafen und danach haben sie sich dann miteinander verbunden und weiterentwickelt – unter anderem inspiriert durch das Werk von Menschen wie George Lucas.
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