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Kunst ist wie ein Kinderspiel
„Ich habe ein ganzes Leben gebraucht, um wieder so malen zu können wie ein Kind.“ Das sagte niemand anderes als der weltberühmte Künstler Picasso. Obwohl er es geschafft hat mit seinen Bildern für die Kunstwelt zu den Besten aller Zeiten zu gehören war für ihn „wieder so malen zu können wie ein Kind“ offensichtlich von ganz besonderer Bedeutung.
Beobachten Sie mal Kinder, wenn sie spielen: Sie erschaffen sich im Spiel ihre ganz eigene Welt. Wir Erwachsenen nehmen das vielleicht nicht ernst und denken „sie spielen nur“. Doch für ein Kind liegt im Spiel immer auch eine Ernsthaftigkeit. Kinder bearbeiten und gestalten ihre Realitätserfahrung, indem sie beim Spielen ihre Fantasien und Vorstellungen ausleben. Das geschieht aus Lust und immer freiwillig. Niemand kann sie zwingen das zu tun.
Nur in Freiheit entsteht freie Kunst
Manche Menschen schaffen es, sich diese Fähigkeit als Erwachsene zu erhalten oder auch wiederzugewinnen, wie man am Beispiel von Picasso sieht. Es war die Wiedergewinnung der kindlichen Freiheit und Unbekümmertheit in seinem künstlerischen Tun, die er unbedingt wiedererlangen wollte. Denn Kunst, die aus einer solchen Freiheit heraus entsteht, hat eine ganz eigene, besondere Qualität und einen hohen Wert. Genau diese wichtige Erkenntnis steckt für mich in Picassos Aussage.
Doch der Kunstmarkt folgt anderen Regeln. Er ist, wie jeder Markt, auf Zweck ausgerichtet und folgt den Regeln der Geschäftswelt – und die wiederum ist eine Welt der Erwachsenen. Der Künstler will seine Existenz sichern, der Händler ein gutes Geschäft machen. Der Künstler soll verkaufsfähige Arbeiten abliefern, damit Geld verdient werden kann.
Doch wie bewahrt sich ein Künstler seine innere Freiheit, wenn er zweckgerichtet für den Markt produziert? Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Jeder Künstler muss diese Frage für sich selbst beantworten und entscheiden.
Die Macht der inneren Kraft
OUBEY beantwortete diese Frage für sich selbst nach seiner ersten, sehr erfolgreichen Verkaufsausstellung mit einem konsequenten zwölfjährigen Rückzug aus der Öffentlichkeit. „Wenn ich so weitermache, verliere ich die Quelle meiner Kunst“, sagte er wenige Tage nach der Vernissage zu mir. Und dann nahm er sich die Freiheit, die er brauchte, um weiterhin aus der zweckfrei sprudelnden Quelle seiner Schaffenskraft zu schöpfen. Er folgte der Macht seiner inneren Kraft. Er konnte und wollte sich nicht in das Korsett des Markts zwängen lassen.
So entstand im Verborgenen ein großes Werk, das nun ans Licht der Öffentlichkeit kommt. Und dies nur zu dem einen und einzigen Zweck: es den Menschen in aller Welt zugänglich zu machen.
Sie halten das für eine exotische Künstlergeschichte, die nichts mit Ihnen zu tun hat? Das glaube ich nicht. Ich glaube, es tut jedem Menschen gut immer wieder auch etwas zu tun, das keinen unmittelbaren oder materiellen Zweck verfolgt. Es tut gut, sich hin und wieder von aller Zweckorientierung zu befreien und etwas nur deshalb zu tun, weil es einen begeistert und interessiert – unabhängig davon, was andere vielleicht darüber denken.
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