Thoughts & Insights

Alle Technik benutzen wie einen Bleistift

Heute vor 25 Jahren wurde OUBEYs erste und einzige Ausstellung eröffnet. Sie zeigte zwölf Bilder aus seinem damals jüngsten Werk – Bilder, die er virtuell am Computer erzeugt hatte. Er selbst gab dieser Ausstellung den Titel: MINDKISS – THE PHOTONPANTING.

Fünf Jahre zuvor hatte er 1987 mit seinen Experimenten am Amiga 500 begonnen – nahezu zeitgleich mit  Andy Warhol´s ersten Versuchen am Amiga 500 in New York. Somit markiert das Jahr 2017 zugleich auch das 30th Anniversary des Beginns von OUBEYs Computer Art.

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Rund 500 Computerarbeiten aus dieser Zeit gehören zum Fundus von OUBEYs „verborgenem Schatz“. Die Frage, ob es sich bei dieser Arbeit am Computer um Kunst handelt, stellte und beantwortete OUBEY mit den Möglichkeiten des Amiga kurz und bündig: ART? JA!

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Es handelt sich bei den vorhergehenden Bildern um Screenshots aus einem Super 8 Film, in dem OUBEY die ersten Fortschritte vom Bildschirm abfilmte. Wir haben es hier also mit einem doppelten Verlust an Bildschärfe und Farbqualität zu tun. Anlässlich des 25th/30th Anniversary nehmen wir das ausnahmsweise gerne in Kauf.

Als kreativer Pionier seiner Zeit erfand OUBEY für sich ein raffiniertes Ensemble an technischen Komponenten um den Amiga herum, das ihm ungeahnte Möglichkeiten der Computermalerei eröffnete.

Hier zwei Bilder, die in der frühen Phase beim Erforschen und Erproben der Möglichkeiten des Amiga im Jahr 1987entstanden sind. Sie bezeugen die enorme Entwicklung, die OUBEY mit seiner ComputerArt innerhalb von fünf Jahren bis zur MINDKISS Ausstellung 1992 zurückgelegt hat.

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Die Bilder, die OUBEY 1992 in seiner MINDKISS Ausstellung präsentierte, demonstrieren seine Lust, seine Fähigkeit und seinen energischen Willen, explorierend bis an die Grenze der technischen Möglichkeiten zu gehen. Dass es OUBEY zu dieser frühen Zeit gelungen ist, Bilder von derart plastischer Dreidimensionalität und Dynamik am Bildschirm zu schaffen, versetzt Kenner der Materie noch heute in Erstaunen.

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Pünktlich zur Ausstellungseröffnung am 6. April 1992 erschien ein Katalog.

Titelbild Katalog 1992-1

Darin abgebildet zwanzig PhotonPaintings und – ebenso erstaunlich wie diese Arbeiten selbst – seine Statements zum Verhältnis von „klassischer“ Malerei und der künstlerischen Arbeit am Computer. Diese Statements entstammen einem ausführlichen Gespräch, das die Kunsthistorikerin Ortrud Toker im Vorfeld der bevorstehenden Ausstellung mit OUBEY geführt hatte.

Aus Anlass des 25thAnniversary der „MINDKISS – Ausstellung“, der das OUBEY MINDKISS Projekt nicht zuletzt seinen Namen verdankt, veröffentlichen wir hier und heute erstmals einige bisher unveröffentlichte Passagen aus diesem Gespräch:

„Der Unterschied zwischen Malerei und der Arbeit am Computer? Er ist für mich minimal. Der Unterschied zwischen Malerei und Bleistiftzeichnung ist elementarer als der zwischen Malerei und dem Arbeiten mit einem Malprogramm des Computers. Schon der Unterschied zwischen Bleistift und Filzstift ist größer, bedeutet eine größere Umstellung vom Gefühl her, hat größere Auswirkungen auf die Bilder, die entstehen.

Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich nicht mit Programmen arbeite, die die typische Computergrafik erzeugen. Mich interessieren in Bezug auf meine Malerei die Ableitungen, die sich aus der Mandelbrodt´schen Menge ergeben, also Fraktale, Apfelmännchen etc. überhaupt nicht. Ich habe mir das angeschaut, darüber nachgedacht, und damit hat es sich. Das ist mir zu computertypisch, gehört zur Physik, zur Naturwissenschaft, so wie die Falschfarbenfotografie, die Infrarotfotografie oder die astronomische Fotografie. Das alles gehört eher in den Bereich der wissenschaftlichen Grafik.

Der Computer wird in meiner zukünftigen Arbeit keine größere Rolle spielen als bisher. Ich bin froh, wenn irgendwann Computer so weit verbreitet sein werden, dass sie keinen Menschen mehr interessieren als heute ein Auto oder ein Rasierapparat. Viele Menschen verwechseln den Computer mit der Software. Software wird sicher eines der großen Themen der Zukunft sein; Computer und alle Technik wird sich permanent weiterentwickeln (…) Die Künstler müssen genau hinsehen und begreifen was passiert. Sie müssen die Dinge schlucken, vereinnahmen, verdauen, gebrauchen, missbrauchen, zerstören, damit machen, was ihnen passt. Da ist ihr Genie gefragt, die Dinge so zu nehmen wie sie kommen, sie sich schnappen und damit zu machen was ihnen einfällt und gefällt.

Das heißt aber auch den Mut zu haben, vom Computer wieder auf den Bleistift umzusteigen. Man muss sich einfach alle Freiheiten nehmen. Wenn der Computer zufällig am Wege liegt, ihn aufheben, ihn ein andermal aber auch in den Sand treten.“

Alle PhotonPaintings aus dem Katalog der MINDKISS Ausstellung finden Sie seit heute auf unserer neugestalteten Website in der ganz neuen Subpage mit dem Titel „First Exhibition 1992“.

Übrigens: Wenn Sie einen von 25 originalen Katalogen der MINDKISS Ausstellung von 1992 gewinnen möchten, dann besuchen Sie bis zum 30. April 2017 einen unserer Showrooms im Social Web und werden dort aktiv, indem Sie auf Instagram, Twitter, Facebook oder Google+ eins von OUBEYs Bildern teilen, Liken oder kommentieren,.

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