Thoughts & Insights
Gedankenspiel
Warum auch immer – es fällt uns Menschen nicht sehr schwer, uns ein irdisches Wesen vorzustellen, das uns körperlich um ein so Vielfaches überlegen ist, dass es sich einen von uns Winzlingen im Nu einverleiben und verschlingen könnte, wenn wir ihm ungeschützt irgendwo in der freien Bahn seines Elements begegnen.
Wie leicht fällt uns aber die Vorstellung, dass ein solches gigantisches Wesen sich uns nicht aggressiv, sondern mit einer Mischung aus Sanftmut und intelligenter Neugier nähert, wenn es uns unerwartet begegnet? Dass es kein Interesse daran hat, seine physische Überlegenheit zu benutzen, um uns zu verschlingen, sondern vielmehr ein Interesse daran hat, uns die Angst vor seiner Größe zu nehmen, damit eine Annäherung stattfinden kann? Wie leicht fällt uns die Vorstellung, dass der Geist eines solchen Wesens seine Körpergröße um ein Vielfaches übertreffen könnte und vielleicht sogar dem unseren überlegen sein könnte?
Brian Skerry gehört zu den Menschen, denen ein solch gigantisch großes Wesen unter Wasser ganz unerwartet begegnet ist. Diese Begegnung hat er eindrucksvoll festgehalten in einer persönlichen Schilderung, ergänzt durch einige Fotos, die ihn auf dem Grund des Meeresbodens zeigen – in der nächsten Nähe eines riesigen Pottwals.
Ich finde es interessant, dass dieser Wal durch die Art dieser freundlichen Annäherung das Herz eines Menschen derart zum Schlagen gebracht hat, dass hieraus eine Botschaft werden konnte, die nun auch andere Menschen erreicht und von ihnen verstanden werden kann. Niemand wird je herausfinden, ob dies vom Wal beabsichtigt war oder nicht. Tatsache ist: es ist geschehen und es entfaltet diese Wirkung.
Hypothese: Wenn ich ein intelligentes Wesen wäre, das kein Mensch ist und das aufgrund der biologischen Gegebenheiten keine Möglichkeit hat, sein Interesse am Menschen oder vielleicht sogar an der Mitgestaltung des Lebens auf diesem Planeten in irgendeiner Form der Aktivität oder gar der Zusammenarbeit unter Beweis zu stellen und wenn ich zugleich aber ein Interesse daran hätte, dies den Menschen zu signalisieren – dann würde ich mich als Wal in einer Situation wie der, die Brian Skerry erlebt hat, genauso verhalten wie der Wal.
Den originalen Erlebnisbericht von Brian Skerry kann man sich hier anschauen.
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