Thoughts & Insights
Zeitreisen im Universum – Science ohne Fiction
Der deutsch-französische TV Sender ARTE widmete vor wenigen Tagen am 6. August der Erforschung des Weltalls einen ganzen Thementag. Das war eine geballte, mehr als achtstündige Ladung an Information aus erster Hand zu diesem Thema wie man sie nicht jeden Tag frei Haus geliefert bekommt.
Die Weltraumforscher, Astronomen, Astrophysiker, Astrochemiker und Astrobiologen aus aller Welt, die dort zu Wort kamen, bezeichneten sich unabhängig voneinander immer wieder als Archäologen des Weltalls, die dank der heute zur Verfügung stehenden Technik kosmische Zeitreisen zu den Anfängen des Universums unternehmen können.
Der Blick durch die gigantischen Weltraumteleskope kann uns mittlerweile mit einer unglaublichen Datenpräzision annähernd 11 Milliarden Jahren zurückversetzen, d.h. ganz nah an die Anfänge unseres Universums heran. So wurde vor kurzem das Licht einer Supernova eingefangen, die sich vor mehr als elf Milliarden Jahren ereignete, etwa 600 Millionen Jahre nach dem „Urknall“. Aufgrund der Analyse dieses Lichts auf seinen Informationsgehalt, lässt sich nun dessen „Geschichte“ rekonstruieren. Man kann so z.B. feststellen, ob dieses Licht sich irgendwann einmal vielleicht an einer interstellaren Wolke gekrümmt hat und dergleichen mehr. Das ist keine Fiction, sondern pure Science und erscheint gerade deshalb umso fantastischer.
Aufgrund der so gewonnenen Erkenntnisse über die Vergangenheit des Universums können wiederum Ereignisse vorherberechnet werden, die in unvorstellbar ferner Zukunft liegen wie z.B. der in fünf Milliarden Jahren eintretende Tod des Sterns, um den sich unsere Erde dreht und den wir Sonne nennen oder die rund zwei Milliarden Jahre zuvor stattfindende Kollision unserer Milchstraße mit ihrer Nachbargalaxie Andromeda, wenn sich die beiden in einem fantastischen kosmischen Tanz zu einer einzigen Galaxie vereinigen, die dann voraussichtlich keine Spiralgalaxie sein wird, sondern eine elliptische Galaxie.
Dieser Bogenschlag zwischen den Erkenntnissen über die Anfangszeit unseres Universums und der Vorschau auf seine weit entfernt liegende Zukunft erinnert mich an die Assoziation von den archäologischen Grabungen in die Zukunft, um die es im letzten Blogpost ging.
Hier kann man sich die eindrucksvolle Computersimulation „A Look at the Milky Way´s Future“ anschauen, in der auch die Kollision zwischen Milchstraße und Andromeda zu sehen ist.
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