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DIE KRAFT DER GUTEN IDEEN

18 Minuten – so lange hat jeder Vortragende Zeit, seine Ideen und Gedanken auf TED zu präsentieren. Unter den Vortragenden finden Sie Wissenschaftler, Künstler, Kinder, Menschen „wie du und ich“ oder auch schon mal den Ex-Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Voraussetzung für die Teilnahme: Man hat etwas getan, erlebt, entwickelt oder entdeckt, was für andere Menschen interessant oder wichtig ist und was sie nie erfahren würden, wenn es eben nicht TED gäbe. Natürlich findet eine Vorauswahl statt, aber prinzipiell ist kein Thema ausgeschlossen. Inspirierend, innovativ, motivierend und unterhaltsam soll der Vortrag sein. Seit ich TED vor einigen Jahren durch den Hinweis einer Bekannten entdeckt habe, möchte ich diese Tankstelle für positives Denken nicht mehr missen.

Sie kennen TED noch nicht? Der Name steht als Abkürzung für „Technology- Entertainment-Design“. Es begann in den 80er Jahren mit einer alljährlichen Innovationskonferenz in Kalifornien. Seit im Jahr 2002 Chris Anderson, vormaliger Chefredakteur des Magazins WIRED, die Leitung übernahm, entwickelte sich TED kontinuierlich weiter. Seit vielen Jahren werden die besten Vorträge auf der „TED-Talks“-Website veröffentlicht und erreichen auf diesem Weg Millionen von Menschen auf der ganzen Welt – kostenfrei, versteht sich.

Immer wieder sehe ich mir hier Vorträge zu unterschiedlichsten Themen an – die Bandbreite ist einfach faszinierend. Auch Stefan Sagmeister, der das OUBEY MINDKISS Buch gestaltet hat, trat bereits mehrfach auf TED-Konferenzen auf und sprach dort z.B. einmal über die Frage, ob Design glücklich machen kann. Und über Glück im Zusammenhang mit TED möchte ich heute sprechen.

Bad News are Good News

Denn TED ist durch und durch positiv. Die Geschichten, die erzählt werden, sind zwar manchmal durchaus existenziell und dramatisch. Doch sie enden nie in einer Ausweglosigkeit. Sie zeigen immer einen Weg, eine Idee, durch die ein Problem gelöst oder eine Frage beantwortet werden konnte. 

Das finde ich wohltuend und erfrischend. Denn wir werden tagtäglich mit so vielen schlechten Nachrichten und Problemen dieser Welt konfrontiert, dass man meinen könnte, alles werde immer schlimmer. Das liegt nicht zuletzt an einer der Grundregeln von Medienkommunikation, die besagt: Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Schaltet man den Fernseher oder das Radio ein, um Nachrichten zu sehen oder zu hören, dann entsteht leicht der Eindruck, dass es kontinuierlich bergab geht mit der Welt. 

Ist das die Wahrheit? Ist das die Realität? Ganz bestimmt nicht. Dennoch denken viele Menschen so. Der Blick auf das Positive, das Ermutigende, erscheint ihnen als Verleugnung der Realität. Und so haben viele Menschen den Eindruck, dass die Dunkelheit in der Welt wächst.

Natürlich geschieht viel zu viel Schreckliches und es gibt jede Menge Probleme. Aber es geschieht jeden Tag mindestens ebenso viel Gutes und täglich werden Probleme gelöst oder es wird zumindest an deren Lösung gearbeitet. Auch das ist Realität, wenngleich darüber nicht oder nur wenig berichtet wird. 

Entwicklung braucht positive Impulse

Entwicklung braucht positive Impulse. Positive Impulse inspirieren uns, ermutigen uns, spornen uns an. Sie setzen Kräfte frei. Genau das tun die „TED-Talks“, wenn man erfährt mit wieviel Erfindungsreichtum, Intelligenz und Mut Menschen eine schwierige oder sogar ausweglos scheinende Situation gemeistert haben. Wir lernen ganz normale und doch zugleich erstaunliche Menschen kennen, die uns ein Beispiel sein können. Vielleicht inspiriert uns ein Ex-Präsident der USA. Oder ein Künstler, der über Glück spricht. Mich beeindruckte ganz besonders ein kleiner afrikanischer Junge, der die Viehherde seines Dorfes vor den um sich greifenden nächtlichen Überfällen durch Löwen schützen wollte, ohne die Raubtiere zu töten. Er kam auf die Idee eine Lichtanlage zu bauen, die sich in der Nacht einschaltet, wenn die Löwen sich nähern und sie vertreibt. Er setzte diese Idee in die Tat um und es funktionierte. Und er zeigte den Erwachsenen seines Dorfes, dass man nicht unbedingt schießen und töten muss, um sich zu schützen. Deshalb hat mich diese Geschichte besonders beeindruckt. Denn diese Wirkung war genauso wichtig wie der Schutz der Herde, denn sie führte zu einem neuen Denken im Dorf. Man muss nicht mächtig oder reich sein, um etwas positiv zu verändern. Man muss nur die Idee haben und die Fähigkeit sowie den Mut, sie auch umzusetzen – und sei es mit den einfachsten Mitteln. 

„Ideas Worth Spreading“ lautet der Untertitel der TED-Talks – Ideen, die es wert sind, verbreitet zu werden. Ich finde, von solchen Ideen kann es gar nicht genug geben. Und man braucht für ihre Verbreitung auch nicht unbedingt eine Internetplattform. Allerdings ist TED ja auch selbst ein wunderbares Beispiel einer guten und innovativen Idee, die dazu beiträgt, die Welt ein wenig besser zu machen, indem sie dem Positiven einen Raum und eine Stimme gibt. Vielleicht sind Sie neugierig geworden und schauen mal rein – so wie ich vor vielen Jahren, nachdem ich zum ersten Mal davon gehört hatte? Es würde mich freuen.

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