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OUBEYs Kunst im Digitalen Erlebnisraum

Das MINDKISS Projekt geht nach fünfjähriger Pause in seine nächste Etappe. Vom 23. Oktober bis zum 8. November ist „OUBEYs Kunst im Digitalen Resonanzraum“ erstmals in Deutschland zu sehen. Bereits im September hat die Präsentation beim „Science&Fiction/Science&Art“ Festival in Moskau die Besucher begeistert. Ein Ritt auf der Welle des Zeitgeists? Keineswegs.

Eine wachsende Zahl an Künstlern beschäftigt sich seit einiger Zeit mit den Möglichkeiten der Digitalisierung. Was dabei herauskommt, lebt allerdings häufig vom Effekt bloßer Überwältigung. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz werden ungeheure Datenmengen zu immersiven Szenarien verarbeitet, die, auf überdimensionalen Flächen in riesigen Räumen projiziert den menschlichen Wahrnehmungsapparat überwältigen und beeindrucken. Das ist gut und wichtig, weil es Menschen einen neuen  Zugang zur Kunst öffnet, der die Pfade der klassischen musealen Präsentation verlässt.

Mit dieser Art von Gigantomanie hat der digitale Erlebnisraum, den das MINDKISS Projekt in seiner neuen Etappe aus OUBEYs Kunst heraus geschaffen hat, jedoch nichts zu tun. Hier geht es vielmehr darum, eine Brücke zu schlagen, die OUBEYs originale Kunst aus der analogen Welt der frühen achtziger Jahre mit der digitalen Welt unserer heutigen Zeit verbindet. Dabei eröffnen sich Möglichkeiten des Entdeckens von Facetten und Aspekten seiner Bilder, die bisher von vielen Betrachtern dieser Bilder zwar erahnt und assoziiert wurden. Doch nun werden sie auf eine Weise sinnlich erlebbar wie es bisher nicht möglich war. In der Virtual Reality und mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sich optische Effekte inszenieren, die das menschliche Auge bislang nur im Traum oder im Rausch erlebt hat. Die Versuchung, das technisch Mögliche zum Maßstab zu machen ist angesichts solcher Aussichten groß.

Doch im MINDKISS Projekt geht es zuerst einmal nicht darum zu zeigen, was Technik kann, sondern darum, die technischen Möglichkeiten zu nutzen, um zu zeigen was OUBEYs Kunst kann. Dabei folgt das Projekt einer Aussage, die OUBEY selbst im Jahr 1992 machte, als er – zur Bedeutung des Computers für seine Kunst befragt – diese Bedeutung klar eingrenzte: „Ich gehe immer von der Vorstellung aus und bin darauf fixiert, diese Vorstellung zu realisieren – das Medium spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wenn der Prozess es verlangt, dann suche ich mir das entsprechende Medium, egal welches, bis sich meine Vorstellung materialisieren lässt. Ich höre erst dann auf, wenn das Gefühl habe, dass das Bild ein Teil von mir ist.“

Genau dieser Spur bin ich gemeinsam mit den Partnern von Kubikfoto gefolgt, als ich damit begann, die neuen technologischen Möglichkeiten daraufhin zu prüfen, ob sie dem Anspruch gerecht werden, dass sie zu Erlebnissen mit OUBEYs Bildern führen, die das Potenzial haben, zu einem Teil des Betrachters zu werden. OUBEY hat mit seiner Kunst nie auf vordergründige Effekte gesetzt. Seine Kunst ist frei von äußeren Erwartungen und Einflüssen entstanden. Sie ist Ausdruck eines Blicks ins tiefste Innere ebenso wie ins größte Äußere, den Kosmos, aus dem wir kommen, in dem wir leben und in den wir irgendwann zurückkehren. Deshalb berühren und faszinieren seine Bilder Maori People in Neuseeland ebenso wie junge Menschen in Uganda, Astronomen und Komplexitätsforscher ebenso wie Schulkinder, und sogar manchen Manager.

Deshalb setzt auch das MINDKISS Projekt, wenn es nun die neuen technischen Möglichkeiten nutzt, nicht auf Effekte. Wir realisieren einfach nur das, wovon ich selbst seit vielen Jahren geträumt habe und was auch einige andere sich im Laufe der Encounter Tour immer wieder gewünscht haben, wenn sie vor einem von OUBEYs originalen Bildern standen: Einmal mittendrin zu sein in diesem Bild, darin zu verschwinden. Diese Art von Eins-Werden mit einem Bild ist nun möglich – virtuell. Das ist im wahrsten Sinn des Wortes fantastisch.

Es ist eine aufregende Reise in die Tiefe der Bilder, die sich da eröffnet. Einen ersten Eindruck vermitteln die kurzen Videos Samurai, Die Reise der Monaden und Cosmic Voyage. Wenn Sie selbst über ein VR-Equipment verfügen, können Sie sich diese virtuellen Erlebniswelten sogar kostenfrei runterladen. Die weiteren Elemente der aktuellen Show werden wir Ihnen in einem eigenen Beitrag präsentieren, der nach der Ausstellung im Kunstkraftwerk Leipzig erscheinen wird. Dann werden wir die Resonanz sehr vieler Menschen auf den „Digital Playground“ kennengelernt haben und zu neuen Erkenntnissen über die Wirkung gekommen sein. Getreu dem Titel der gesamten Präsentation: „The Art of Resonance“.

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