Thoughts & Insights

Eine Brücke über die Zeit

Im letzten Blogpost habe ich einen gedanklichen Bogen geschlagen zwischen der Entdeckung von Höhlenzeichnungen, die vor mehr als 30.000 Jahren entstanden sind und der Entdeckung von OUBEYs Bildern, die in den letzten dreißig Jahren entstanden sind.

Diesen Vergleich kann man gewagt finden – wenn man den Encounter von Prof. Dr. Friedemann Schrenk, Paläoanthropologe am Senckenberg Institut in Frankfurt, mit einem von OUBEYs Bildern nicht kennt. Er schlägt dort einen noch viel größeren Bogen über eine noch viel weitere Zeitspanne hinweg. Für ihn ist das Bild, dem er begegnet, ein „wunderbares Symbol für unsere Verbundenheit mit zigtausend Generationen unserer Vorfahren über mehr als sieben Millionen Jahre“ hinweg.

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„Diese 7 Millionen Jahre stecken in diesem Bild“

Warum sollte dies nicht so sein können? Wenn die Bilder, die ein Mensch vor 30.000 Jahren an die Wand einer Höhle gemalt hat, uns beim Anblick heute so tief in der Seele berühren können, warum sollte es dann nicht umgekehrt auch möglich sein, dass ein heute entstandenes Bild die Verbindung mit dem Menschsein unserer Vorfahren so stark in sich trägt, dass wir sie spüren und von ihr berührt werden können, wenn wir dieses Bild anschauen? Ich glaube sehr wohl, dass das möglich ist. Kunst kann die Grenzen der Zeit aufheben und die Freiheit des Gefühls, die aus der unmittelbaren Begegnung mit Kunst erwachsen kann, ist der Schlüssel hierfür.

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