Thoughts & Insights

Art and the Mind

Unter diesem vielversprechenden Titel fand im Rahmen des diesjährigen World Science Festival am 2. Juni eine Paneldiskussion im New Yorker Metropolitan Museum of Art statt.

Die Diskussion wurde aufgezeichnet und ist für Interessierte hier zu sehen: [Teil 1], [Teil 2].
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Vielleicht waren meine Erwartungen an diese Veranstaltung vor dem Hintergrund meiner “MINDKISS”-Erfahrungen im Encounters-Projekt etwas zu hoch gesteckt. Jedenfalls ging es hier meinem Verständnis nach weniger um den Geist in der Kunst als viel mehr um die dokumentierbaren Reaktionen auf Kunst im menschlichen Gehirn, bis hin zur MRI-gestützten Messung von Reaktionen auf Fotografien verschiedener Kunstwerke in den unterschiedlichen Hirnregionen der Probanden, oder um die psychologische Deutung solcher Reaktionen. “Mind” und “Brain” repräsentieren allerdings zwei sehr unterschiedliche Ebenen menschlicher Wahrnehmung

Im Grunde ging es eher darum, herauszufinden, wie Menschen auf die malerische Darstellung von Menschen in unterschiedlichen situativen Kontexten reagieren Denn in diesen Versuchen wurden ausnahmslos bekannte Gemälde aus Epochen zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert gezeigt, auf denen Menschen in verschiedenen, jeweils eindeutigen Gefühlssituationen zu sehen waren. Diese Art des Versuchs einer objektivierten Darstellung subjektiver Reaktionen auf Kunst mag in einem gewissen Rahmen durchaus interessant sein. Sie erscheint mir aber nicht wirklich erhellend zu sein für das Gewinnen neuer Erkenntnisse über die geistige Verbindung zwischen menschlichem Geist und Malerei, zumal bei diesen Untersuchungen zumeist Fotografien von Gemälden verwendet wurden, denen die besondere Ausstrahlung des Originalwerks fehlt.

In den Encounters mit der Kunst von OUBEY erleben wir die ausdrücklich gewünschte Subjektivität der Wahrnehmung in der unmittelbaren Begegnung mit einem bis dahin unbekannten originalen Werk. Und dieses Werk zeigt kein konkretes menschliches “Motiv” in eindeutiger Gefühlssituation, sondern eher eine Momentaufnahme aus dem Prozess der geistigen Auseinandersetzung mit elementaren Fragen des Seins. Dieses Encounters Projekt verzichtet bewusst auf jede Art der Auswertung, Einordnung oder Interpretation der filmisch dokumentierten Begegnungen. Das Prinzip heißt “Erlebe das, was OUBEY einen MINDKISS nannte”. Lass es geschehen. Lass Dich darauf ein. Lass Dir dafür Zeit so viel Du willst.

Ohne die im Rahmen des Panels präsentierten Ergebnisse in ihrem wissenschaftlichen Wert schmälern zu wollen, war ich erleichtert, als der Psychologe David Freedberg die Diskussion nach eineinhalb Stunden mit der Feststellung beendete, am Ende werde es glücklicherweise wohl ein Geheimnis bleiben, wie und warum Menschen auf Kunst so reagieren wie sie es tun.

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