Thoughts & Insights

Vom Sprungbrett des Gefühls in den Erkenntnisraum des Staunens

„Die Wissenschaft beginnt mit dem Staunen“ sagte Aristoteles.

Wir kommen zum Staunen auf dem Weg von der Neugier, durch die Lust am Entdecken und können, vom Staunen aus weitergehend, auf diesem Weg bis hin zu einzigartigen Momenten des Erkennens, Bewußtwerdens und Denkens gelangen.

Das Staunen scheint eine Quelle der Erkenntnis besonderer Art zu sein. Voller Achtung und Bewunderung gegenüber dem Ungewöhnlichen, Unerwarteten, Anderen und Überraschenden, das uns aber nicht so unglaublich erscheint, dass wir es nicht doch für real oder zumindest für möglich halten würden. Das Staunen setzt den Glauben voraus, dass das, was man bestaunt, tatsächlich existiert. Genau aus diesem Grund kann es uns über die Grenzen unserer konventionellen Alltagsvorstellung hinaustreiben und in neue Erkenntnisräume hineinkatapultieren. Wie ein Sprungbrett. OUBEYs Bilder versetzen diejenigen, denen sie begegnen, jedes Mal aufs Neue in Erstaunen

Schon das Staunen an sich ist wundervoll. Das eigene Staunen zu genießen erst recht. „Wer nicht mehr staunt, ist eigentlich schon tot“, meinte Einstein. Wer nicht mehr staunt, glaubt alles zu wissen oder will nichts mehr wissen und unterwirft sein Leben freiwillig einer fatalen Begrenzung seiner Möglichkeiten. Im Staunen wirkt die verführerische Kraft der Begeisterung. Wer sich auf das Staunen einlässt, befindet sich inmitten eines aufregenden geistigen Abenteuers. Kinder staunen nahezu andauernd und hemmungslos. Für sie ist alles neu. An ihnen erleben wir in unkontrollierter Unmittelbarkeit, welche Freude das Staunen im Menschen auslösen kann, mit welcher Gefühlskraft es verbunden ist.

Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis, nicht ihr Ende. Es kann sich an den kleinsten Dingen ebenso entzünden wie an den größten. Wie ein Schlüssel, der eine Tür öffnet, erschließt es uns den Weg in unentdecktes, unbekanntes und unerklärliches Terrain hinein. Je weiter wir vordringen und je mehr wir erfahren über uns selbst und den Kosmos, in dem wir existieren, desto größer wird unser Staunen. Unser Staunen wächst mit jedem Fortschritt der Wissenschaft.

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