Thoughts & Insights

Nicht-Wissen kann zu Erkenntnissen führen

Zu OUBEYs Bildern gibt es keine Interpretationen, keine kunstwissenschaftliche Einordnung und keine Bewertung durch Kunstexperten oder Kunstmarkt.

OUBEYs Kunst ist frei davon. Sie ist in großer innerer und äußerer Freiheit entstanden. Deshalb gehört es zu den erklärten Zielen des MINDKISS Projekts, ihr diese Freiheit auch im Prozess der Veröffentlichung zu erhalten – soweit und solange dies nur irgend möglich ist.

Wie das gehen kann, zeigen die „Encounters mit OUBEY“. Sie leben vom „Nicht-Wissen“ der beteiligten Personen und von der Unmittelbarkeit ihrer Begegnung mit einem Bild von OUBEY, das sie nicht kennen. Zum Nicht-Wissen über das Bild kommt das Nicht-Wissen darüber, was passieren wird, wenn das Bild erst einmal enthüllt ist. Dieses Nicht-Wissen erzeugt eine emotionale Spannung und Spontaneität. Es macht frei und ermöglicht jeweils ganz und gar individuelle Entdeckungsreisen, weit entfernt von den Routen eines Kunstexpertentums. Man weiß wirklich nicht, was kommt und was geschehen wird, aber man lässt es zu und sich darauf ein. Das gleicht viel mehr dem Werden der Dinge im Prozess ihrer Entstehung als der Beschreibung ihres fertigen Seins und passt deshalb sehr gut zur Komplexität in und von OUBEYs Kunst.

Diese und weitere Gedanken über den Wert des Nicht-Wissens in der unmittelbaren Begegnung mit OUBEYs Kunst konnte ich vor kurzem im Rahmen der „Intellectual Capital 7“ in Paris vorstellen. Das ist insofern erwähnenswert, als es dort ja eigentlich um den Wert des Wissens und die Möglichkeiten seiner Messbarkeit ging und nicht darum, welche ungeahnten Potenziale im Nicht-Wissen liegen können. Aus diesem Widerspruch heraus entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die ich sehr erfrischend fand. Danke an alle, die sich daran beteiligt haben.

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