Thoughts & Insights
Von Sternen und Menschen
„Die Verbindung zwischen Stern und Mensch eröffnet wahre Welten“ – OUBEY MINDKISS
Wir verdanken den Beginn und die Existenz allen Lebens auf unserem Planeten Erde und damit auch unsere eigene Existenz den Sternen. Genauer gesagt verdanken wir sie den Sternen, die seit dem Beginn unseres Universums vor einigen Milliarden Jahren gestorben sind und im Prozess ihres Sterbens die Bausteine unseres Lebens freigesetzt haben. Die Verbindung zwischen Sternen und Menschen ist also von wahrhaft existenzieller Bedeutung.
Tycho Supernova | Stellar post-mortem |
Sobald wir die Bedingungen unseres Hierseins als Mensch auf diesem Planeten Erde in seiner kosmischen Dimension wenigstens ansatzweise zu begreifen beginnen, eröffnen sich uns diese wahren Welten. Sie sind nicht nur deshalb wahr, weil sie mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesen sind. Sie sind wahr, weil sie uns einen neuen Blick auf die Wirklichkeit des kosmischen Stoffwechsels eröffnen, deren Teil wir sind. Ein Blick, der weit über das hinausgeht, was wir für gewöhnlich als den Sinn unseres Lebens verstehen.
Dass wir dies überhaupt wissen und erkennen können, liegt nicht zuletzt daran, dass die kosmische Evolution unseren Planeten mit einer hauchdünnen atmosphärischen Hülle umgeben hat, die uns nicht nur vor dem tödlichen Teil der Strahlen unseres Lebenssterns, der Sonne, schützt. Diese Atmosphäre ist auch durchsichtig und erlaubt uns dank ihrer Transparenz den freien Blick hinaus in den Himmel und das uns umgebende Universum.
Wäre die Erde von Wolken und Nebeln umgeben wie beispielsweise ihr Schwesterplanet, die Venus, würden wir entweder gar nicht existieren oder aber wir hätten niemals einen nächtlichen Sternenhimmel erblickt und wären deshalb vermutlich auch nie auf die Idee gekommen, das uns umgebende Universum erforschen zu wollen. Wir wüssten nicht einmal, dass es dieses Universum überhaupt gibt.
Dichter, Schriftsteller und Sänger haben seit jeher auf unterschiedlichste Weise die Gedanken und Gefühle zum Ausdruck gebracht, die sie beim Anblick des nächtlichen Sternenhimmels ergriffen haben. Vorfahren wie die Maori orientierten sich vor siebenhundert Jahren bei ihrer Reise in den legendären großen Waka-Ruderbooten von den polynesischen Inseln aus über den Pazifik nach Neuseeland am Nachthimmel und dem Stand der Sterne. Und sie erreichten auf diesem Weg ihr Ziel. Was für eine poetische, liebevolle, vertrauensvollen Beziehung haben wir zu den Sternen entwickelt – jenseits aller Wissenschaft! Was für ein Glücksgefühl löst es ins uns aus, wenn wir am Abend oder in der Nacht den Baldachin des Sternenhimmels über uns sehen! Wenn Sie aber gefragt werden, was Sie glücklich macht, würden Sie wahrscheinlich nicht antworten: „Der freie Blick in den nächtlichen Sternenhimmel“. Und doch ist es so.
Tausend Sterne wollte OUBEY malen, wie er es zu Beginn des Jahres 2004 ausdrücklich ankündigte, ohne damals je zu ahnen, dass dieses Jahr das letzte eines Lebens sein würde. Niemals zuvor hat er irgendetwas, was er tun wollte, so angekündigt. Undenkbar war es bis dahin gewesen, ihm könnte auch nur in den Sinn kommen, irgendeine Zahl an Bildern zu nennen, die er malen will, schon gar nicht eine solche. Nur wenn man die existenzielle Verbundenheit zwischen Sternen und Menschen begreift und weiß, wie sehr sich OUBEY dieser Verbundenheit und ihrer Bedeutung bewusst war, wird sein„StarPixels“ Projekt in der grandiosen ganzheitlichen Dimension erkennbar, in der es von OUBEY gedacht und angelegt war – eine große Widmung an unsere „Star Brothers and Sisters“, wie die Maori Violinistin Elena es in ihrer Begegnung mit einem von OUBEYs Bildern ausdrückte.
Dass es keine tausend Sterne wurden, weil dieses Projekt durch OUBEYs frühen Tod unvollendet blieb, tut seiner Bedeutung keinen Abbruch. Denn sie führt uns tief hinein in den Prozess unserer eigenen Entstehungsgeschichte. Vielleicht ist es aus diesem Grund so, dass viele Menschen, wenn sie OUBEYs „Star Pixels“ sehen, auf besondere Weise berührt werden. Und vielleicht sollten wir aus diesem Grund bald einmal überlegen, wie wir diesem Teil von OUBEYs Werk im Prozess der Veröffentlichung den Raum geben, den es braucht, um die Wirkungskraft entfalten zu können, die ihm innewohnt.
Bild 1: Die Überreste der Tycho Supernova. Diese Form ist das was von einem sterbenden massiven Stern übrig bleibt, wenn er die chemischen Bausteine für biologisches Leben wie auch für planetarische Systeme in den Kosmos verströmt. Credit: NASA/CXC/Chinese Academy of Sciences/F. Lu et al.
Bild 2: Astronomen identifizierten ein neues Objekt, das aus dem Staub eines kürzlich gestorbenen Sterns entsteht. Das stern-posthume Gebilde, das in zwei Videoaufnahmen zu sehen ist, könnte ein Geheimnis auflösen, das die unerwartete Form der explosiven Sternenreste umgibt, sagen die Wissenschaftler. Hier ist das Video zu sehen: http://buff.ly/1rmn393
Bild 3: Eine Sonneneruption mit extrem hoher Rötngenstrahlung, aufgenommen von NuSTAR. Quelle: http://astronomynow.com/2014/12/23/sun-sizzles-in-high-energy-x-rays/
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