Blog

Kunst auf Rezept

In Europa sind Musik- und Maltherapien zur Behandlung von Krankheiten mittlerweile weit verbreitet. Im kanadischen Montreal geht man seit dem 1. November einen Schritt weiter. Dort können Ärzte in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum der Stadt ihren Patienten einen Museumsbesuch auf Rezept verordnen. Der nächste Museumsbesuch – verschrieben vom Herrn Doktor. Wunderbar!

Als ich diese Nachricht las, freute ich mich, denn für mich ist klar: Kunst tut gut! Kunst hat eine wohltuende, ausgleichende Wirkung, kann Balsam für die Seele sein. Von Kunst berührt zu werden, ist etwas ganz Besonderes. Wenn man neueren Forschungen glauben darf, waren schon unsere Vorfahren in der Steinzeit fasziniert von der magischen Wirkung von Kunst – seien es die Töne und Klänge einer frühen Musik oder die Malereien an den Wänden von Höhlen.

Glücksgefühle

Und auch mir geht es heute so, wenn ich bestimmte Musikstücke höre oder die Gelegenheit habe, bestimmte Gemälde im Original anzuschauen wie zum Beispiel van Gogh´s „Kirche von Auvers“ oder Manet´s „Olympia“ im Pariser Musée d’Orsay. Auch wenn ich es nicht erklären kann, haben diese Bilder beim Betrachten eine tiefgehende Wirkung auf mich und erzeugen in mir dabei ein regelrechtes Glücksgefühl.

Das kommt Ihnen seltsam oder übertrieben vor? Vielleicht weil Sie so etwas mit einem Gemälde bisher selbst noch nicht erlebt haben. Dann denken Sie aber doch mal an ein Musikstück, das Sie lieben. Eine Ballade stimmt uns traurig, eine Arie weckt Sehnsüchte, der richtige Rhythmus animiert zum Tanzen und Singen befreit die Seele. Musik bringt uns zum Weinen, zum Lachen, zum Ausflippen, zum Nachdenken. Auf YouTube finden Sie unzählige Videos von Babys, die noch nicht mal richtig laufen können, aber schon freudestrahlend in ihren Windeln zur Musik wippen. Kunst weckt etwas, das ganz tief in uns drin liegt.

Spezies Kunstliebhaber

Geradezu ekstatisch reagieren oft selbst ganz kleine Babys auch, wenn man ihnen Bilder von farbenfrohen Gemälden zeigt. Diese Erfahrung habe ich auch schon mit OUBEYs Bildern gemacht. Die Babys strampelten und quietschten vor Freude und Begeisterung beim Anblick mancher Bilder. Da war ein richtiger Enthusiasmus zu spüren! Das allein wäre für mich schon Beweis genug dafür, dass Kunst nicht nur Kopfsache ist, sondern ganz viel mit unseren Energien und Gefühlen als Spezies zu tun hat – und das schon seit es diese Spezies gibt.

Kunst tut einfach gut. Kunst ist wichtig für unser Wohlbefinden und unsere Seele. Kunst weckt Emotionen, die ohne Kunst in unserem Alltag verborgen bleiben würden. OUBEY würde an dieser Stelle vielleicht die „Pathetique“ von Tschaikowsky auflegen, ich dagegen sein Klavierkonzert Nr.1 in B-Moll. Aber da ich gerade an Brian Wilson´s Album „Imagination“ denke, werde ich mir das jetzt wieder einmal anhören. Gute Kunst wird nie langweilig. Man kann sie immer und immer wieder anschauen und anhören und sie tut immer und immer wieder gut. Eine wunderbare Wirkung, die ich jedem Menschen auf der Welt wünsche – notfalls auf Rezept.

More

Newsletter